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Wenn ihr zum ersten Mai in den Abruzzen seid, dann fahrt in Richtung Cocullo, einem kleinen Dorf im Peligno-Gebiet, in der Provinz von L’Aquila.
An diesem Tag, der normalerweise „den Arbeitern“ gewidmet ist, feiert das Dorf das antike „Ritual der Schlangenfänger“, das an die Figur des Heiligen Domenikus Abate gebunden ist, der Beschützer gegen Schlangenbisse und Unfälle auf dem Land. Es ist ein konstanter Punkt für Studien über die folkloristischen Traditionen in den Abruzzen.
Es handelt sich um eine einzigartige Veranstaltung, das man einmal gesehen haben muss, natürlich nur, wenn Schlangen zu euren Lieblingstieren gehören.
Sucht nach einer Ecke in den Hauptstraßen des Dorfes und wartet auf die Statue des Wundertäters, die mit der Prozession vor euren Augen durch die Straßen zieht. Die Statue wird von lebendigen Schlangen umzingelt, die sich um die Figur schlängeln: das sind die Schlangen, die die Bewohner eingesammelt, aufbewahrt und für Monate für dieses Fest genährt wurden.
Schaut euch um. Viele Teilnehmer zeigen ebenfalls Schlangen jeglicher Größe, die einfach von ihren Armen hängen.
Sie scheinen aus Gummi zu sein, aber sie sind wirklich lebendig.
Die Verehrung und Zurschaustellung der Tiere, die von den heidnischen Riten der Marsen, der italienischen Bevölkerung, die in dieser Gegend lebte, herrührt, wurde um das Jahr 1000 an den heiligen Abt von Cocullo "weitergegeben", dem neuen Meister der Schlangen und aller giftigen Tiere.
Das Ritual der Schlangenfänger ist für euch eine Möglichkeit, das Dorf mit mittelalterlichen Wurzeln zu besuchen, das im XII.Jh. erbaut und in seinem Stadtplan und der aktuellen Architektur gut erhalten ist. Es hat einen einfachen Stadtkern mit „Verteidigungscharakter“, den man an der Anordnung einiger Straßen und Gebäuden erkennen kann.
Besucht auch die Kirche Chiesa di San Nicola, die bereits in einigen Dokumente aus dem XIV.Jh. erwähnt wurde und dessen Fassade einen Stein mit dem Wappen der Fürsten von Sarchia hat, einer der legendären Herren von Cocullo, der von den Einwohnern umgebracht wurde. Sein mächtiger Glockenturm mit großen Steinblöcken gehörte eigentlich einem mittelalterlichen Turm aus dem XII.Jh., der auf dem höchsten Punkt des Dorfes stand, um das Dorf zu beschützen und zu verteidigen.
Auch ein Besuch in der Kirche Chiesa santuario di San Domenico darf nicht fehlen. Diese liegt auf den Resten einer antiken Kirche aus dem XVII.Jh. Sie wurde im Laufe der letzten Jahrhunderte mehrmals wieder errichtet. Hier rufen jedes Jahr tausende von Gläubigen den Schutz des Heiligen an, der vor allem Bisse von giftigen Tieren heilt.
Bei Tisch ist es an der Zeit für frische Nudeln, in den verschiedensten Formen, mit den unverwechselbaren Maccheroni alla Chitarra mit einer Sauce mit Lammragout, Kartoffelgnocchi, Gemüsesuppe mit Nudeln und Bohnen. Sehr lecker sind die Produkte aus dem Hirtentum, wie Ricotta, Schafsalami, oder Lebersalami, die Schiacciata oder die Arrosticini.
Besonders ist die Herstellung der „Ciambellati“: Das Brot des Rituals, das während der Prozession für das Fest des Heiligen Domenikus gedacht ist und in Körben geschmückt mit Stoffen und Blumen, von Mädchen mit traditionellen Kostümen getragen wird, zur Erinnerung an das Wunder des Heiligen, das, laut den Gläubigen, das Mehl der Mühlen vermehrt hat.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Die Kirche chiesa della Madonna delle Grazie
- Die Kirche chiesa di Santa Maria in Campo a Casale di Cocullo
- Der Mittelalterbrunnen
- Das Studien- und Dokumentationzentrum für Volkstraditionen