Überblick über
Kennt ihr die jüngste und dynamischste Stadt der Abruzzen?
Pescara, die Stadt ohne Falten, die es eilig hat und immer an Morgen denkt. Dies schrieb der Journalist Giorgio Manganelli, der, auch wenn er nicht aus den Abruzzen stammt, die Region liebt, als wäre er hier geboren.
Plant also auch einen Aufenthalt in der Stadt von Gabriele d'Annunzio ein, um ihre funkelnde und abwechslungsreiche Seele kennenzulernen, mit ihrer Bandiera Blu (für die Wasserqualität), dem angenehmen Badetourismus und dem Porto turistico “Marina di Pescara” (Touristischer Hafen), der einer der größten Italiens ist, mit erstklassischen Museen, die es zu einem kulturellen Zentrum machen und mit angesagten Lokalen und Restaurants, die die traditionellen klassischen Gerichte der Abruzzen servieren.
Ihr werdet überrascht sein.
Seit Januar 1927 scheinen bereits 1000 Jahre vergangen zu sein, seit dem Zusammenschluss der zwei Stadtzentren am Fluss, Castellamare Adriatico im Norden und Pescara im Süden. Zu diesem Zeitpunkt entstand als neues Zentrum die Hauptstadt der Provinz, das neue Pescara.
Sie war immer Mittelpunkt bei Gabriele d’Annunzio, ihrem berühmtesten Sohn, der mit Dutzenden von Schriften zu den wichtigsten Verfechtern seiner Zeit gehörte.
Nach 93 Jahren, nach den Bombardierungen und der Zerstörung im Zeiten Weltkrieg, ist Pescara zu einer schnellen und modernen Stadt geworden, die weiterhin wächst und sich verändert. Hierbei folgt sie ihrem Instinkt und ihrer eigenen DNA, die von Geburt, Zerstörung und Wiedergeburt in weniger als einem Jahrhundert gekennzeichnet wird.
Ohne den antiken Teil ausführen zu wollen mit seinen archäologischen Funden wie dem jungsteinzeitlichen Dorf unter dem Colle Orlando, das vor ca. 6000 Jahren bewohnt wurde, oder auch die Epoche des Römischen Imperiums, währenddessen Pescara „Ostia Aterni“ hieß, und dem hohen Mittelalter, in dem aufgrund des hohen Fischaufkommens in den Gewässern die Stadt von allen „Piscaria“ genannt wurde.
Eure Entdeckungstour kann im Zentrum von Pescara beginnen, der Geschäftsteil der Stadt, die einst ein Fischerdorf war. Wenige Schritte von der Piazza della Rinascita entfernt, die auch Piazza Salotto genannt wird, da es als Herz der Stadt „Pescara zum Trinken“ gilt, klingt das wohlverdiente „clap clap“ von Andrea Pazienza, Künstlername Paz: ein Genie der gezeichneten Literatur, dem ein Museum gewidmet wurde: es heißt C.l.a.p. (Comics Lab Art Pescara) und wurde von der Fondazione Pescarabruzzo realisiert. Hier werden über 200 Werke ausgestellt, zu denen sich auch 150 des Künstlers Sandro Visca, „Professor“ des 13-jährigen Andrea, der von San Severo, seiner Geburtsstadt, nach Pescara zog, um an der Kunstschule Misticoni zu studieren.
Zwischen Geschäften und Boutiquen mit glitzernden Schaufenstern, erreicht man jetzt das Imago Museum, eine weitere „Kreatur“ der Fondazione (Vereinigung): es ist der modernen und zeitgenössischen Kunst gewidmet und befindet sich im Gebäude der ehemaligen Bank von Neapel, das eines der besten Beispiele des italienischen Rationalismus ist. Man findet hier Kunstwerke auf 2 Stockwerken, auf denen man die Schönheiten der Kunst mit Sammlungen italienischer, wie auch ausländischer Werke aus dem XX und XXI. Jh. bewunder kann. Es gibt 3 feste Ausstellungen und eine temporäre.
Besuchen sollte man auch das Mediamuseum, im Stadtteil südlich des Flusses Pescara, in dem das „antike“ Herz der Stadt pocht, Pescara Vecchia, das heute Porta Nuova genannt wird.
Bei dem Mediamuseum handelt es sich um ein Nationalmuseum des Kinos, das sich seit 1995 im alten Gerichtsgebäude befindet, nahe der Kirche Cattedrale di San Cetteo, in der die Mutter von d’Annunzio begraben wurde und der Sohn hierfür 100.000 Lire in 4 Raten gespendet hat.
Das alte Gebäude steht im Mittelpunkt eines großen Sanierungsprojekts, das es zu einem Museo Officina del Cinema „Moc“ (Museumswerkstatt des Kinos) Ennia Flaiano werden lässt, ein weiterer berühmter Bürger von Pescara.
Lasst euch in der Nähe nicht das zauberhafte Museo dell’Ottocento (Museum des 19.Jh.) entgehen, das von der Fondazione (Vereinigung) Di Persio-Pallotta erbaut wurde und in dem mit 260 Werken der italienischen und französischen Kunst ein Jahrhundert der Veränderungen und Innovationen erzählt wird. Weiter, auf dem Corso Manthonè, findet man das Museo Casa natale di Gabriele d’Annunzio (Museum des Geburtshauses von Gabriele d’Annunzio), in dem mit Stücken der „Notturno“ wiedergegeben auf Platten, der Tourist durch die Einrichtung, Bilder und Erinnerungen des jungen Dichters geführt wird, der dort bis zu seinem 11.Lebensjahr lebte.
Auf der anderen Seite der Straße findet man das Gebäude, in dem Ennio Flaiano geboren wurde und der an den Vate im Buch Le Novelle della Pescara erinnert.
Während der Abendstunden sollte man die Brücke Ponte del Mare überqueren, ein 446 m langer Fahrrad- und Fußgängerweg, der mit seiner Schönheit über Pescara schwebt. Vom höchsten Punkt aus, mit seinen Seilen an der mittleren Säule, die wie Segel wirken, treibt sie in Richtung des Hafens, der unendlichen Küste, die bis an den Horizont reicht, den Fischerbooten, den Trabocchi und den Umrissen der Majella und des Gran Sasso, „zwei Berge“ – wie Flaiano schrieb – „die man nicht ignorieren kann, frei und imposant (…) sind sie unsere Basiliken, die sich in einem gelungenen und komplementären Dialog gegenüberstehen.“
Und zu Tisch gewinnt die unglaubliche brodetto di pesce (Fischsuppe) mit Seebarsch, Rotbarsch, kleinen Oktopussen, Petermännchen, Rochen und Mazzolino.
Ihr werdet begeistert sein.
Weitere Sehenswürdigkeiten:
- Die Brücke Ennio Flaiano
- Der Brunnen aus Carrara-Marmor “La Nave” di Cascella
- Das große michettinische Gemälde “La Figlia di Iorio”
- Das Museum Paparella Treccia Devlet
- Das Museum der Abruzzesischen Leute
- Das Stadtmuseum "Basilio Cascella"